Heinrich Schütz-Woche 2025: Pilgerreisen - Lebensreisen
Kursleitung
Dozenten
Zielgruppe
Versierte Chorsänger*innen, die Lust haben, in größeren, kleineren und auch solistischen Formationen gehaltvolle Werke zu erarbeiten. Freude am musikalischen Anspruch sollte mitgebracht werden. Teilnehmende, die Tasten- und/oder andere Instrumente spielen, können sich nach Absprache mit dem Kursleiter zusätzlich zum Vokalprogramm instrumental einbringen.
Wir bitten um die Instrumentenangabe nur dann, wenn auch die Bereitschaft zum Spielen vorhanden ist. Details sollten mit den Dozent*innen geklärt werden; Instrumentalstimmen bitte rechtzeitig anfordern.
Programm
Pilgern - das verbinden wir meist mit einem mittelalterlichen, oft kollektiven Auf- brechen hin zu einem heiligen Ort, um Vergebung, geistliche Zurüstung und gemeinsames religiöses Erleben zu erfahren. Pilgergesänge zeugen davon. In unseren Zeiten ist gemeinschaftliches Pilgern wieder zu einer modernen Bewegung geworden - denken wir nur an den europaweiten Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Dagegen ist eine Lebensreise meist eine eher unspektakuläre, verinnerlichte und individuelle Reise auf ein ureigenes Ziel zu. Vom Ende der Lebensreise künden kontemplative Vertonungen Hugo Wolfs, aber auch Finalsätze aus Requiem-Vertonungen (s. Maurice Duruflé In Paradisum deducant te angeli).
Zu ganz anderen Formen des »Unterwegsseins« gehören Reisen, die man im 19. Jahrhundert (ohne je auf die Idee einer Diskriminierung zu kommen) »Zigeunern« zuschrieb. Ihre »freie Fahrt« in die weite Welt war gleichsam der Gegenentwurf zur bürgerlichen Sesshaftigkeit und deren Eingebundensein in Pflichten, Konventionen und Zwänge (s. Schumanns Zigeunerleben oder Brahms Zigeunerlieder).
Die Romantiker trieb aus Ungenügen am Hier und Jetzt ein Fernweh an, sich auf den Weg zu machen, um die sehnsüchtig erträumte »Blaue Blume« (Novalis) zu suchen, Inbegriff einer Erfüllung in der Ferne, ja im Jenseits. Auch die Neugier zu wissen, wie es woanders wohl sein mochte, spielte damit hinein. Kaum ein Dichter konnte diesen romantischen Lebensnerv besser treffen als Josef von Eichendorff (s. Mendelssohn Bartholdy oder Hans Pfitzner).
Von »metaphysischen Reisen« dagegen handelt das Credo des Ordinarium Missae, wo von der Himmelfahrt Jesu Christi die Rede ist: »Et ascendit in caelum«.
Musikalische Werke
Heinrich Schütz, Musikalische Exequien Teil III, Canticum Simeonis »Herr, nun lässest Du deinen Diener in Frieden fahren« (Chor, Soli und Basso continuo); aus der Geistlichen Chor-Music 1648 »So fahr ich hin zu Jesu Christ« (Chor und Basso continuo); Max Reger, aus: Acht geistliche Gesänge, Kreuzfahrerlied »In Gottes Namen fahren wir« (Chor a cappella); Johannes Brahms, Zigeunerlieder (Chor, Soli und Klavier); Robert Schumann, Zigeunerleben (Chor, Soli und Klavier); Felix Mendelssohn Bartholdy, Abschied vom Walde »O Täler weit, o Höhen« (Chor a cappella); Hugo Wolf, aus: Sechs geistliche Lieder, Letzte Bitte (bei Eichendorff Der Pilger, Chor a cappella); Maurice Duruflé, aus dem Requiem d-Moll: »In Paradisum« (Chor und Instrumentarium); Giovanni Pierluigi da Palestrina (zum 500. Geburtstag), aus der Missa Assumpta est Maria (Chor, Soli, Basso continuo).
Partner
LVHS FreckenhorstKursgebühren
385,- € (355,- € IAM-Mitglieder) Lehrbeitrag Erwachsene; 450,- € Unterkunft & Verpflegung (514,- € im EZ); 349,- € Komplettpreis Jugendliche bis 19 Jahre