Ein Gespräch mit der Kursdozentin der Breuberger FamilienMusikwoche Linda Effertz
IAM: Seit wann leiten Sie schon Kurse beim IAM?
Linda Effertz: Meine erste Breuberger FamilienMusikwoche war 2010 – im März-April, um Ostern herum ist das ja immer. Deshalb bin ich jetzt seit 14 Jahren dabei.
IAM: Das ist also die Breuberger FamilienMusikwoche. Wie trägt der Ort, der Breuberg, zum Kurserlebnis bei?
L. E.: Ohne den Breuberg wäre es nicht das, was es ist! Wir hätten ja in einem Jahr fast woanders hin gemusst, weil die ganze Burg neu renoviert wurde. Dann kam Corona. Wir haben schon gesagt: Corona kam nur deshalb, damit wir den Breuberg-Kurs nicht auf einer anderen Burg machen müssen (lacht). Die alte mittelalterliche Burg hat einfach ihr Flair. Einmal im Jahr sind wir dort ‚zu Hause‘. Die Herbergsleitung macht dann ‚Urlaub‘, weil sie weiß: Es ist alles in guten Händen. Das ist natürlich toll, wenn man sich so auskennt. Wir können Dinge dort lassen und wissen schon ganz genau, was wie passiert.
IAM: Wie sind Sie eigentlich zum IAM gekommen?
L. E.: Mich haben Kolleginnen und Kollegen, die die Woche schon länger gemacht haben und jetzt auch Freunde sind, dazugeholt. Ich war im Musikstudium und sie haben mich gefragt, ob ich als Gitarrendozentin dazukommen will. Das habe ich dann gemacht.
IAM: Seit wann besteht das jetzige Team in der aktuellen Zusammensetzung?
L. E.: Drei aus dem Team waren 2006 schon dabei. Zwischendurch hat es ein bisschen gewechselt, aber das Team bleibt jetzt eigentlich schon seit einigen Jahren sehr konstant. Wir haben ein bis zwei Posten, die immer einmal getauscht werden, aber eigentlich sind wir ein festes Grundteam. Wenn man einmal das ‚Breuberg-Fieber‘ hat, dann will man auch immer wieder mitfahren.
IAM: Gibt es da feste Zuständigkeiten, haben Sie alle Ihren Bereich, oder machen Sie auch Sachen zusammen?
L. E.: Wir machen ganz viel zusammen; wir haben immer ein ganzes Vorbereitungswochenende – ohne das würde es auch nicht funktionieren, weil wir ja die ganze Woche, auch thematisch, durchorganisieren. Es gibt immer ein spannendes Erlebnisthema, das über allem steht, und daran orientieren wir uns. Wir planen die Inhalte komplett gemeinsam, als Team, und sehen uns da in einer sehr flachen Hierarchie, wobei Constanze Elster die Leitung macht. Sie kümmert sich dann auch um den Kontakt zum IAM, um die Anmeldungen und das Administrative.
Zudem haben wir auch unsere verschiedenen Bereiche, für die wir in der Woche zuständig sind: Constanze leitet während der Woche z. B. das Kinderorchester und gemeinsam mit mir das Kindermusical. Ich bin zusätzlich für das Gitarrenensemble zuständig, Jan Elster probt mit dem großen Orchester und leitet den Erwachsenenchor. Severine Köppler leitet das Blockflötenensemble und hat jahrelang die musikalische Kinderbetreuung gemacht. Dadurch hat jeder seine typischen Aufgaben.
IAM: Es gibt also ein übergeordnetes Thema. Was können das zum Beispiel für Themen sein?
L. E.: Wir hatten beim letzten Mal das Thema „Dem Rätsel auf der Spur“. Da ging es ganz viel um Detektivgeschichten, mit vielen Rätseln und spannenden Dingen. Wir haben an einem Abend durch die ganze Burg ein Escape-Spiel gemacht; mit verschiedenen Räumen, in denen Aufgaben – musikalische, aber auch außermusikalische Aufgaben – gelöst werden mussten. Daran orientieren sich dann auch die Ensembles. Die Musik von „Miss Marple“ wurde zum Beispiel gespielt, oder die von „Monk“.
Wir haben manchmal Themen, die sind erlebnisorientiert, wie das Thema „Fantasy“ oder „Hexerei und Zauberkunst“, aber auch Themen wie „Wald“. Wir hatten auch schon das Thema „Gold“, das war auch spannend, oder das Thema „Skandinavien“ – also, es ist sehr unterschiedlich. Es steckt immer etwas Musikalisches und etwas Außermusikalisches drin, woraus wir dann die Woche ‚stricken‘. Es gibt einen roten Faden und es entsteht dazu über die Woche beispielweise eine Deko.
Wir achten immer darauf, dass wir Dinge für Erwachsene dabeihaben, zum Beispiel Hintergrundinfos, und dann eben auch Themen und Spiele, mit denen die Kinder sich identifizieren können, oder kleine Rollen. Beim Thema „Skandinavien“ hatten wir viele kleine Trolle und Feen. Es muss für alle etwas Passendes dabei sein, denn es ist ja eine Familien-Musikwoche und da geht es nicht nur um die Kinder, was man ja manchmal denkt, sondern auch um die Erwachsenen und die Jugendlichen.
IAM: Gibt es denn einen typischen Ablauf des Kurses?
L. E.: Ja, absolut, wir haben einen festen Wochenplan, ein Wochenschema sozusagen. Immer am Vormittag proben die Ensembles. Es gibt das große Symphonieorchester, die Miniphilharmonie – also die Jüngsten, die schon im Orchester spielen –, das Gitarrenensemble, ein Blockflötenensemble, ein Percussion-Ensemble und auch die musikalische Kinderbetreuung. Dann gibt es eine Mittagspause und am Nachmittag ist das Singen dran. Dafür gibt es den Erwachsenenchor; die Erwachsenen und Jugendlichen proben zusammen im Chor. Gleichzeitig studieren wir mit allen Kindern zwischen sechs und 14 Jahren während der Woche ein Kindermusical ein. Das wird dann am Ende aufgeführt.
IAM: Was wird bei dem Kindermusical gemacht?
L. E.: Wir haben ganz unterschiedliche Musicals. Meistens suchen wir welche heraus, die 45 Minuten Ausführungsdauer haben. Wir haben auch schon selber welche geschrieben. Während der Woche wird wacker daran geprobt und eine Geschichte gespielt – mit Rollenverteilung, auch mit Hauptrollen – und natürlich viel mit den Kindern gesungen. Wir versuchen immer schon, ein bisschen mehrstimmig zu singen, Kanons zu machen und es wird auch noch nebenbei ein Bühnenbild gestaltet. Es sind oft die etwas Älteren, die Teenies, die so ein bisschen Requisite machen und Sachen basteln. Dann gibt es eine spannende Generalprobe, in der alles irgendwie aneinandergefügt wird, und am gleichen Tag direkt die Aufführung. Das ist immer eines der Highlights der Woche.
IAM: Was ist überhaupt so der aufregendste Moment?
L. E.: Der aufregendste Moment ist wahrscheinlich schon der Aufführungstag. Der Kurs startet immer Samstag bis Samstag, die Woche vor Ostern. Ab Donnerstag beginnen eigentlich die Aufführungen. Vorher kommt es zwar schon einmal vor, dass man von einem Workshop abends etwas präsentiert, aber eigentlich starten die Aufführungen am Donnerstag mit dem Kapellenkonzert abends um neun – da gibt es ein bisschen etwas Andächtiges. Meist sind die kleineren Kinder dann schon im Bett. Am Freitag ist dann der große Präsentationstag; morgens geht es los. Das ist sehr witzig, weil wir ja auch durchaus viele Menschen sind. Dieses Jahr waren wir insgesamt 120 Menschen, die sich alle auf die Vormittags-Ensembles und die Kinderbetreuung verteilen und an dem Freitagmorgen präsentieren – das heißt bei uns: ‚Tutti-Runde‘. Dann bauen sich alle Ensembles gleichzeitig im großen Saal auf. Wir haben diesen riesigen Frauensaal in der Burg, das ist toll. Logistisch ist das eine Herausforderung; alle dürfen nacheinander rein, das große Orchester baut sich auf und es wird wirklich geknuddelt und geknautscht, damit alles passt.
Am Ende steht Jan1 in der Mitte und dann gibt es – das ist auch etwas Besonderes bei uns – eine ‚Tutti-Geschichte‘, die wir immer erst innerhalb der Woche schreiben. Die hangelt sich meistens an den Geschichten entlang, die die Kleinsten während der Woche gelesen haben. Eine dieser Geschichten nehmen wir und schreiben sie ein bisschen um, mit ein paar kleinen Insidern und Sachen, die passiert sind. Zudem werden darin die Titel der Stücke eingebaut, die die Ensembles spielen. Dann beginnt unser Kollege Freddy Meyer,2 der die musikalische Kinderbetreuung macht, zu lesen und alle lauschen der Geschichte. Plötzlich fällt der Name eines Stückes und dann weiß das Ensemble: Oh, wir sind dran! Dann wird einfach gespielt. Danach wird die Geschichte weitergelesen, bis alle gespielt haben. Am Ende gibt es ein ‚Tutti-Stück‘, das alle während der Woche geübt haben. Dafür gibt es dann meistens die Generalprobe und die Aufführung direkt hintereinander. Damit ist die Morgenrunde auch schon vorbei. Am Nachmittag gibt es das Kindermusical und freitagsabends gibt es einen bunten Abend, dessen Highlight die Big Band ist, die am Ende spielt. Dann sind alle nur noch am Tanzen und Feiern und man hat es geschafft, mit den Aufführungen. Alle wissen auch schon: Die Woche neigt sich dem Ende. Zuletzt gibt es noch den Lagerfeuerabend.
IAM: Das heißt, es gibt Rituale, die immer wieder vorkommen.
L. E.: Ganz, ganz viele Rituale. Das startet mit der Morgenrunde und einer Riesenpolonaise mit allen – da gibt es schon festgelegte Formationen und Musik, die seit 40 Jahren dafür benutzt wird, oder länger – bis hin zur gemeinsamen Abendrunde, bei der auch immer noch einmal Dinge präsentiert werden. Die Teilnehmenden gestalten ganz viele Dinge selber. Sie werden am Anfang in Kreativgruppen eingeteilt und haben dann über die Woche kleine Aufgaben, zum Beispiel zur Musik malen – auch meistens am Thema orientiert –, oder ein kleines Theaterstück erfinden, oder auch einmal eine freie Aufgabe. Eine Gruppe muss morgens immer wecken; die darf dann mit großem Getöse durch die Burg wandern. Eine andere Gruppe spielt ein Abendlied. So haben wir diese Kreativgruppen, die auch ein bisschen die Abendrunde füllen. Dann gibt es noch ein vierstimmiges Abendlied, das wir Dozentinnen und Dozenten musizieren und bei dem alle mitsingen. Am Ende wird den Kleinen noch vorgelesen; das macht immer der Jan Elster. Der setzt sich ohne Worte mit seinem Buch auf den Boden und dann kommen alle Kinder, setzen sich um ihn herum und alle sitzen ganz andächtig und hören die Geschichte. Dann gibt es noch den Abendkanon – den gibt es schon, seitdem es die Woche gibt,3 glaube ich. So haben wir ganz, ganz viele Rituale.
IAM: Und alle Teilnehmer, die nochmal kommen, kennen das schon.
L. E.: Genau, wir haben ja ganz viele Wiederholungstäter, die immer wiederkommen und schon seit vielen Jahren dabei sind. Irgendwann kommen plötzlich auch Großeltern, die früher mit ihren Kindern dagewesen waren, mit ihren Enkeln; oder Teilnehmer, die früher als Kind dabei waren, kommen mit ihren Kindern.
IAM: Als Dozenten sind sie für 120 Leute ja nicht viele. Da müssen sie sicher ganz vieles auch in die Hände der Teilnehmenden legen und Aufgaben delegieren?
L. E.: Wir haben wirklich alles sehr gut durchgeplant. Wir haben ein festes Protokoll, an dem wir uns beim Vorbereitungswochenende orientieren. Alles, was irgendwie geht, bereiten wir zu Hause vor, so dass wir nur noch Weniges spontan machen müssen. Was uns vieles erleichtert, ist die Praktikantin oder der Praktikant, den man auch während der Woche noch einmal losschicken kann, wenn noch etwas fehlt, etwas für den Spieleabend vorbereitet werden muss oder für ein Ritual. Aber es hat schon jeder seinen festen Job und für alles andere haben wir eine Liste, auf der man aufschreibt, was noch gemacht werden muss.
Wenn ich kurz Zeit habe, gucke ich: Ich könnte mal eben dies und das einheften. Aber natürlich machen die Teilnehmenden auch einiges: Es entwickelt sich über die Woche eine Liedermappe, denn immer in den Morgenrunden gibt es einen neuen Zettel mit vielen Liedern und diese Zettel müssen in 120 Liederhefte eingeheftet werden – das machen zum Beispiel die Teilnehmenden. Sie machen das meistens abends in der Wein-Bier-Runde; sitzen dann schön im Weinkeller, machen so ein bisschen ‚Fließbandarbeit‘ und heften alles ein. Auch die Aufgabe sich darum zu kümmern, dass im Weinkeller abends wieder Getränke sind, geben wir ab. Es gibt Teilnehmende, die das jedes Jahr schon machen. Sie kommen meistens am Anfang schon: „Ich habe schon den Weinkellerschlüssel geholt, die Heizung ist an. Läuft!“ Da wissen wir immer schon: Das funktioniert. Dann kann man solche ‚Jobs‘ auch abgeben.
IAM: Was ist das Schönste, was auf einem Kurs passieren kann?
L. E.: Ein Beispiel fällt mir ein: Manchmal hat man Jugendliche oder Teenies, die den Kurs neu kennenlernen und von denen man denkt: Haben die so richtig Bock, oder wissen sie, was auf sie zukommt? Die sind am Anfang ein bisschen verhalten oder man sieht sie draußen mit ihrem Handy sitzen. Nach zwei Tagen ist das vorbei! Da ist das Handy vergessen. Der Breuberg, das ist so eine Welt für sich. Jeder kann sein, wie er ist, und das ist toll, weil man merkt, dass die Kids aus sich herauskommen und tolle Sachen passieren. Das ist eigentlich das, was uns am meisten freut; diese Momente, in denen wir denken: Da haben wir wieder eine ‚gekriegt‘ – und vielleicht die, von der man dachte, sie hat es aus verschiedensten Gründen schwer. Man kommt ja auch ins Gespräch mit Eltern, die dann auch einmal erzählen, was für Schwierigkeiten es zu Hause gibt.
Diese Sachen sind dort einfach nicht existent. Klar, es ist eine ‚Blase‘ für sich und man muss danach auch wieder heraus aus dieser Blase; aber es passieren so tolle Sachen: Kinder trauen sich, zum Beispiel im Kindermusical, solo zu singen oder in der Bigband solo zu spielen oder auch einfach mal eine Aufgabe zu übernehmen oder sich ein bisschen zum Affen zu machen… Wenn Kinder Theaterstücke gestalten, dann denke ich mir manchmal: Oh, das hätte ich dir gar nicht zugetraut! Da ist so ein geschützter Raum, wo wirklich jeder so sein kann, wie er ist und das ist toll.
IAM: Ich stelle es mir bei 120 Teilnehmenden sehr schwierig vor, jede Familie zu kennen oder Kontakt aufzunehmen.
L. E.: Das Gute ist, dass immer mehr als die Hälfte der Familien wiederkommen. Wir haben immer so drei, vier neue Familien. Beim letzten Mal hatten wir viele Neue; jetzt ist so ein bisschen eine neue Generation angebrochen. Man musste sich richtig Mühe geben, alle kennenzulernen, aber es klappt schon. Es ist ja auch so, dass jeder von uns zu bestimmten Personen in den Familien näheren Kontakt hat, weil man ja die Ensembles hat. Ich habe das Gitarrenensemble mit 16 Teilnehmenden; die kenne ich dann natürlich nach der Woche sehr gut. Dafür kennt dann meine Kollegin die Kinder aus dem Kinderorchester besser. Es kennt nicht jeder jeden gut, aber wir haben natürlich auch zwischendurch ein Teamtreffen, in dem wir uns besprechen. Wir müssen uns nicht jedes Mal 120 oder 100 Menschen merken, sondern nur die kennenlernen und uns merken, die neu dazukommen.
IAM: Müssen Sie auch Familien abweisen, wenn es zu viele sind?
L. E.: Ja, das hatten wir schon. In der Zeit vor Corona gab es plötzlich einen totalen Run auf den Kurs, Wir hatten zu viele Anmeldungen und haben überlegt: Was können wir machen? Dann ist uns aufgefallen, dass sich Familien mit drei Kindern zwischen vier und neun Jahren zu spät angemeldet haben – das sind genau diejenigen, die für so eine Familien-Musikwoche natürlich perfekt sind. Dafür hatten wir viele Jugendliche, die sich auch mit 17 oder 18 Jahren nicht vom Kurs trennen können. Daher haben wir die Regel eingeführt, dass Teilnehmende bis 16 Jahre mitfahren dürfen und danach nicht mehr. Für sie gibt es ja auch viele andere tolle Jugendwochen.
Es gab ein Jahr, in dem wir das rigoros machen mussten und das haben wir dann auch durchgezogen, so dass wir dann die Familien mit jüngeren Kindern mitnehmen konnten. Denn wenn wir immer nur alle mitnehmen, die wir schon kennen, dann werden alle immer älter. Irgendwann haben wir nur noch drei Kinder in der Kinderbetreuung. Dabei wollen wir ja Nachwuchs für die Familienwoche!
IAM: Wenn sie jetzt im Kontext des IAM-Jubiläums einen Wunsch frei hätten, welcher könnte das sein?
L. E.: Ich wünsche mir, dass ich das noch ganz lange weitermachen kann. Das ist ja schon ganz wunderbar, dass der IAM die Familien-Musikwoche über so viele Jahre begleitet. Es war auch toll, dass wir trotz der Corona-Zeit dort etwas machen konnten und der IAM es irgendwie geschafft hat, den Kurs zu finanzieren und uns mit im Boot zu halten.
IAM: Das heißt also, während der Corona-Zeit hat auch ein Kurs stattgefunden?
L. E.: Es ist ein Kurs ausgefallen. Der andere war knapp davor, abgesagt zu werden – damals hatten wir das Vorbereitungstreffen gehabt und schon ganz viel gearbeitet. Wir haben dann einen digitalen Breuberg gemacht und konnten tatsächlich einmal als Team zur Burg hinfahren, um Videos zu drehen. Es war toll, dass wir das machen konnten. Dadurch haben wir, glaube ich, viele von den Teilnehmenden gehalten und für ganz viele – und für uns auch – ein Highlight in dieser ganzen Zeit geschaffen. So kam dann auch die Idee auf, diesen Film über den Breuberg zu machen.4
IAM: Also den Werbefilm?
L. E.: Ja, der Werbefilm hat angefangen mit dem Corona-Breuberg. Es sieht in diesem Film immer alles sehr idyllisch aus, aber es ist einfach so…
IAM: Noch ganz zum Schluss eine Frage, die ich allen gestellt habe: Welches besondere Potenzial hat Musik und wie wird das in den Kursen deutlich?
IAM: Das passt zu dem, was ich vorhin schon gesagt habe, dass sich in der Musik – beim Breuberg besonders, aber auch generell in der Musik – Menschen so anders ausdrücken können als sonst und dass da Dinge passieren, die sonst nicht passieren. Ich sehe das auch in meinem Job, ich bin ja Musikpädagogin an der Städtischen Musik- und Kunstschule in Osnabrück und arbeite dort mit vielen verschiedenen Kindern aus Brennpunkten, aus Förderschulen und also mit ganz unterschiedlichen Menschen – auch mit Erwachsenen. Musik lockt so viel heraus… Da sind dann oft andere Lehrkräfte oder Eltern, die sagen: „Ich wusste gar nicht, dass die/der das kann!“ Musik hinterfragt nichts. Man darf einfach so aus dem Herzen heraus handeln und das holt ganz viel aus den Menschen heraus.
IAM: Ganz herzlichen Dank für das Gespräch. (Das Gespräch wurden von Gabriela Lendle geführt und aufgezeichnet.)
1 Der Dozent Jan Elster, Leiter des Orchesters bei der Breuberger FamilienMusikwoche
2 Der Dozent Frederik Meyer
3 Die im März oder April stattfindende FamilienMusikwoche besteht seit 1982 und wurde damals von Ursula Heinecke geleitet. Seit dem Jahr 1993 findet sie am Breuberg statt. In den 1980er und 90er Jahren finden sich in den Jahresprogrammen des IAM noch weitere FamilienMusikwochen.
4 Das Video zur FamilienMusikwoche ist unter diesem Link abrufbar.